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Jagdliche Praxis, Hege, Wildkrankheiten

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nter dem Begriff „Hege“ versteht man alle Maßnahmen des Jägers, die der Erhaltung eines den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepassten, artenreichen und gesunden Wildbestandes sowie der Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen dienen. Insbesondere dort, wo immer mehr Naturlandschaft zur Kulturlandschaft wird, wo zunehmend Menschen den Lebensraum der Pflanzen und Wildtiere beanspruchen, gewinnt die Hege mehr denn je an Bedeutung.

Dazu gehört nicht nur die artgerechte Fütterung von Wildtieren wie Rehwild, Rotwild, Fasanen, Rebhühner oder Feldhasen in der Notzeit z.B. im Winter bei hohen Schneelagen und Dauerfrost, sondern auch die Verbesserung derer natürlichen Lebensräume und Nahrungsgrundlagen. Je nach Verfügbarkeit von geeigneten Flächen im Revier kann der Jäger Wildwiesen und Wildäcker mit unterschiedlichsten vom Wild als Nahrung bevorzugten Gräsern, Kräutern und Sträuchern anlegen oder Hecken und Feldgehölze pflanzen die zusätzlich zur Nahrung auch noch Deckung und Unterschlupf bieten.

Auch andere Tiere wie z.B. Insekten, Singvögel, Igel, Amphibien nutzen solche Inseln in unserer meist ausgeräumten Agrarlandschaft als Brutstätte oder Überwinterungsmöglichkeit. So leistet der Jäger einen großen Beitrag als Naturschützer. 

 

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ur Hege gehört auch eine schonende Bejagung der Wildarten, die unter anderem durch den fortschreitenden Wandel der Agrarstruktur, der Energiewende und der Zuwanderung anderer Tierarten in ihrem Bestand bedroht sind. So wurden einst wildreiche Niederwildreviere zur Biogas-Maissteppe umgewandelt und die als „Hasenapotheke“ geästen Wildkräuter „totgespritzt“. Immer schnellere und größere landwirtschaftliche Maschinen, Landverbrauch, Krankheiten ect. taten ein Übriges. Hier ist eine Jagd mit Augenmaß durch verantwortungsvolle
Jäger angesagt. Gerade die Hasenbestände sind immer wieder in den letzten Jahren durch die Tularämie, eine bakterielle Infektionskrankheit die auch leicht auf Menschen übertragen werden kann, dezimiert worden.

Wildschweine sind durch die inzwischen in den östlichen Ländern der Europäischen Union angekommene Afrikanische Schweinepest bedroht und es steht zu befürchten, daß sich diese Seuche weiter in Deutschland ausbreitet.

Unter unserer am meisten  verbreiteten Raubwildart, dem Fuchs, wütet seit Jahren die Räude und die Staupe, beide auch auf Hunde und Katzen übertragbar. Nicht zu verharmlosen ist auch die hohe Durchseuchung der Fuchsbestände mit dem Fuchsbandwurm. Nach Aufnahme von Eiern des Fuchsbandwurmes kann die Finne in der Leber des Menschen tumorartig zu wachsen beginnen. Die Krankheit verläuft ohne Behandlung tödlich.
Eine weitere aktuell in ganz Deutschland auftretende Tierkrankheit ist die Vogelgrippe. Viele Wildvögel, aber genauso geschützte und seltene Singvögel sind bedroht.